Unsere pädagogische Arbeitsweise

Der Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) gibt die Bildungs- und Erziehungsziele vor, die wir als Kindergarten (auch als Waldkindergarten) umzusetzen haben.

  

Es sind dies:

 

·       die ethische und religiöse Erziehung

 

·       die sprachliche Bildung

 

·       die mathematische, naturwissenschaftliche und technische Bildung

 

·       die Umweltbildung

 

·       die informationstechnische Bildung

 

·       die bildnerische, kulturelle und musikalische Bildung

 

·       die Bewegungs- und Gesundheitserziehung

 

·       sowie die Partizipation ( lernen, wie man lernt).

 

Die vorgenannten Bildungs- und Erziehungsbereiche sind Grundlage unserer Leitziele.

 

Die Natur achten und schätzen

Die Natur unmittelbar erleben und mit allen Sinnen „be-greifen.“

 

So entwickeln die Kinder Achtung vor der Natur und ein Bewusstsein für die Umwelt stellt sich ein. Eigenständiges erproben, erforschen, experimentieren und entdecken. 

Die Kinder haben die Freiheit, sich Erfolge und Einsichten selbst zu „erarbeiten“. Je mehr diese Erfahrungen in der Reichhaltigkeit und Vielfältigkeit der Natur gemacht werden, desto intensiver und nachhaltiger ist die Wirkung.

Wir werden die Kinder auf dem Weg zu ihren Erfahrungen mit und in der Natur nach ihren individuellen Erfordernissen begleiten.

 

Es ist eine wertvolle Gabe, sich an den kleinen Dingen zu erfreuen und sich die Freude darüber im Herzen zu bewahren.

 

 

Bewegung ist alles

Bewegung ist ein großer Baustein für die gesamte Entwicklung. Kinder entdecken sich und die Welt durch Bewegung und entwickeln so ihr Körperbewusstsein.

 

Jeder Baum fordert zum Klettern und Balancieren, jede Grube zum hinunterrollen oder darüber springen auf. Die Unebenheit des Waldbodens schult Gleichgewicht und Koordination. Die Natur ist der ideale Bewegungsraum mit unzählig vielen Möglich-keiten, die Motorik zu fördern. Die Kinder können unter Aufsicht selbständig ihre eigenen Grenzen erleben und lernen dabei, auch Gefahren einzuschätzen.

 

Bewegungslernen hilft ein besseres Grundverständnis für das Rechnen zu erwerben. Raumbeziehungen werden mit dem eigenen Körper permanent erfasst. Das Erleben vielfältiger Formen in der Natur liefert eine gute Basis für das Verstehen von Geometrie. Die mathematische Bildung wird von der Körper- und Raumwahrnehmung grundlegend beeinflusst.

 

 

Mit allen Sinnen

Sonne im Gesicht, Erde an den Händen, Schneeflocken auf der Zunge.

 

Und man hört Vogelgezwitscher.

 

Die Natur wird mit allen Sinnen wahrgenommen und ermöglicht dem Kind ein ganzheitliches Erleben und Verstehen. Es kann mit allen Sinnen seine Umwelt erforschen und „be-greifen.“ Erst wenn das Kind für sich ein Gefühl und für seinen Körper eine Wahrnehmung entwickelt hat, kann es sensibel und einfühlsam mit anderen umgehen.

 

 

Viel Zeit für Raum und Spiel

Das Freispiel hat für uns eine sehr große Bedeutung. Jedes Kind kann hier seinen eigenen Interessen nachgehen. Und dazu braucht es nicht viel: nur Kinder und Natur.

 

Im Nu entwickeln sich Rollenspiele, ganz einfach mit dem, was uns die Natur zur Verfügung stellt. Ein Stock wird zum Pferdchen oder eignet sich zum Kochen für „Zapfensuppe“. Auch ein Hindernisparcours oder ein Geheimversteck lässt sich wunderbar aus Stöcken bauen.

 

Aus „wenig“ entsteht im Miteinander unendlich viel – viel im Sinne von sozialen und persönlichen Kompetenzen.

 

In unserer altersgemischten Gruppe kann jedes Kind seinen Platz finden.

 

Die Jüngeren lernen von den Älteren. Die Älteren helfen den Jüngeren bei Problemen. Alle Kinder bringen ihre Ideen ein. So entsteht eine kreative Energie, die hilft Neues gemeinsam zu bewältigen. Hilfsbereitschaft und der Austausch im Gespräch werden selbstverständlich, da die Kinder aufeinander angewiesen sind. Jedes Kind spürt die Sicherheit, wenn es sich auf seinen Freund verlassen kann.

 

Die Kinder lernen, für sich und andere in der Gemeinschaft Verantwortung zu übernehmen. Sie lernen, für Probleme Lösungen zu finden.

 

Im Wald können die Kinder Spannungen abbauen und in kreatives Schaffen umwandeln, was deutlich weniger Konflikte entstehen lässt. Das Gruppenleben und -erleben festigt sich. Dadurch entwickelt sich ein Umfeld, das von Geborgenheit, Gemeinschaft, Rücksichtnahme und Sicherheit geprägt ist.

 

 

Ich fühl mich aufgehoben

In einer Gruppe, die Geborgenheit, Gemeinschaft, Rücksichtnahme und Sicherheit vermittelt, können sich Kinder angenommen und aufgehoben fühlen.

 

Gegenseitiges Vertrauen ist dabei unerlässlich.

 

Ein Umfeld, in dem man sich wohlfühlt, erlaubt es Gefühle zu zeigen und zu äußern, und zugleich die Gefühle anderer zu erkennen und zu respektieren.

 

Die Unterstützung und Förderung emotionaler Kompetenzen trägt grundlegend zur Persönlichkeitsentwicklung des Kindes bei. Es wird angestrebt, auch Kindern mit Migrationshintergrund und Kindern mit besonderem Förderbedarf, die Möglichkeit zu geben, unseren Waldkindergarten zu erleben.

 

 

Ich sag dir was

Rollenspiele in der Freispielzeit und das Miteinbeziehen der Kinder in tägliche Abläufe unterstützen die sprachliche Entwicklung.

 

Zeit haben, zuzuhören und sich für das Geschehen der Kinder zu interessieren, ist für uns von großer Bedeutung. Auch das Vorlesen und Erzählen von Geschichten ist ein fester Bestandteil des Kindergartenalltags. Auch das Lernen und Singen von Liedern und Reimen ist ein wichtiger Bestandteil in der sprachlichen Entwicklung der Kinder.

 

Die Entdeckungen in der Natur regen die Kinder zum Nachfragen, Philosophieren und Geschichten erzählen an. So erweitern sich der Wortschatz und die Fähigkeit sich differenziert auszudrücken ganz spielerisch im Alltag.

 

Auch die für die Schule bedeutsamen Kompetenzen im Bereich Sprache und Literacy werden ausgebildet.

 

 

Ich bin ich

Jeder von uns ist einzigartig. Jedes Kind ist einzigartig und bringt unterschiedliche Wesensmerkmale und Fertigkeiten mit.

 

Wir sehen es als große Aufgabe, das Kind dort abzuholen, wo es in seiner Entwicklung steht. Nur so bekommt es das Vertrauen zu sich selbst und erlebt eigene Fähigkeiten als seine Stärken. Es ist für uns grundlegend, dem Kind das Gefühl zu vermitteln:

 

„Ich bin mir meiner selbst bewusst und ich bin, wie ich bin.“

 

 

Das kann ich schon ...

und das will ich noch lernen!

 

Ein situationsorientierter Ansatz und gezieltes Beobachten der Kinder ermöglichen in erster Linie beim Interesse des Kindes anzusetzen.

 

Die Ideen und Fertigkeiten der Kinder werden aufgegriffen und bestimmen das Thema des Einzelnen, der Kleingruppe oder der Gesamtgruppe.

In der Auseinandersetzung damit wird dem einzelnen Kind bewusst, was es schon kann oder weiß, aber auch, was es noch erfahren möchte und dazulernen kann.

 

Lernen, wie man lernt, spielt hierbei eine große Rolle.

 

 

Das Lernen lernen

Die lernmethodische Kompetenz ist eine wichtige Grundlage für schulisches und lebenslanges, selbst gesteuertes Lernen. Im Waldkindergarten haben die Kinder die Möglichkeit tiefer in die Sache einzudringen und ein forschendes Lernen erfolgt in Sinnzusammenhängen. Das Erleben von Primärerfahrungen und das Angesprochensein mit allen Sinnen schaffen emotionale Bezüge, die Anlass sein können, viele Fragen zu stellen. Informationen zu bestimmten Sachfragen werden weitergegeben und vertiefen und festigen das Erlebte. Die Kinder lernen auch auf verschiedenen Medien (wie Sachbuch, Naturführer, Internet) zurück zugreifen, und mit Hilfe des Erwachsenen auf diese Art und Weise ihr Wissen zu vertiefen.

 

Das Interesse der Kinder wecken, macht sie neugierig auf mehr. Es entstehen Fragen über Fragen und die Kinder können sich im Laufe ihrer Kindergartenzeit einen Rucksack positiver Lernerfahrungen packen.

 

 

Ich habe eine Idee

Unser Waldkindergarten ist ein Ort zum unbeschwerten Spielen.

 

Die hauptsächlich zur Verfügung stehenden Materialen schenkt uns der Wald:

 

Äste, Steine, Blätter, Moos, Erde usw. – all dies keine vorgefertigten Spielsachen, sondern Material, das die Phantasie und die Kreativität unserer Kinder anregt.

 

Der Stock wird zur Angel oder zum Zauberstab. Tannenzapfen stellen Figuren dar.

 

Mit verschieden Töpfen und Stöcken wird Musik gemacht.

 

Auch im schöpferischen Gestalten bilden diese Naturschätze eine wertvolle Grundlage. Natürlich werden hierzu auch Farben unterschiedlicher Art, Schere, Papier, Wolle usw. verwendet. Für das handwerkliche Tun stehen Holz und Werkzeug zur Verfügung.

 

 

Das klingt wie Musik

Die musikalische Erziehung ist ein wichtiger Bestandteil im Waldkindergarten. Wir singen und musizieren passend zum Jahreskreis und unseren aktuellen Themen. Dabei beziehen wir körpereigene und rhythmische Instrumente mit ein. Auch fertigen wir zu gegebenen Anlässen selbst Instrumente aus Naturmaterialien an. Der spielerische Umgang mit Stimme und Instrument verfeinert die auditive Wahrnehmung für Musik und Klänge. Im Umgang mit Geräuschen, Klängen und Tönen werden Grunderfahrungen gemacht, musikalische, sowie rhythmische Fähigkeiten entwickelt und unterstützt.

 

 

Religion erleben

Zum Erhalt des Brauchtums werden im Waldkindergarten auch jahreszeitliche Feste, wie Weihnachten, Ostern, St. Martin, Nikolaus etc. gefeiert und zu dieser Zeit thematisiert. Dadurch haben die Kinder die Möglichkeit einen tieferen Einblick in das christlich-soziale Leben zu gewinnen. Der Wald bietet den Kindern außerdem die Chance, die Natur als Schöpfung Gottes wahrzunehmen und sie auch als solche zu respektieren.

 

 

Du gehörst dazu

Es wird angestrebt auch Kindern mit besonderen Förderbedarf die Möglichkeit zu geben unseren Waldkindergarten zu erleben. Eine vorliegende Diagnose, die momentane Gruppensituation und die personelle Besetzung entscheidet darüber, ob eine Betreuung sinnvoll und möglich ist. Denn Kinder mit besonderen Bedürfnissen sollten an den Aktivitäten des Kindergartens teilnehmen können, um gemeinsam voneinander zu profitieren. In der Regel bedeutet eine gemeinsame Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung eine Stärkung der Persönlichkeit aller Kinder.

 

 

Widerstandsfähigkeit stärken

Kinder in der Natur sind den unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Sie erleben die Jahreszeiten hautnah, spüren Wärme, Wind und Kälte, die Jahreszeiten in ihren unterschiedlichen Qualitäten. Sie müssen sich und ihren Körper entsprechend auf die verschiedenen Gegebenheiten einstellen.

 

Wer lernt auch mal durchzuhalten und sich um seine Bedürfnisse zu kümmern, wird lernen unangenehmere Zeiten auszuhalten und sich Herausforderungen mutig zu stellen. Im Wald lernen die Kinder ihre Kräfte einzuschätzen und einzusetzen. Sie erleben Erfolg, lernen aber auch mit Misserfolgen, Stress und Frustration umzugehen und können Belastungen besser standhalten.

 

Prinzipien unseres Arbeitens

Oberstes Ziel unserer Arbeit im Waldkindergarten muss es sein, ein Gruppenleben zu schaffen, das von Gemeinschaft, Geborgenheit, Rücksichtnahme und Sicherheit geprägt ist. Hierbei orientieren wir uns in unserer Erziehungsarbeit auch an christlichen Werten. Unser Handeln und Denken muss Vorbild für die Kinder sein.

 

Das schafft Wertevermittlung, gibt Orientierung und Halt.

 

 „Hilf mir, es selbst zu tun.“

Dieser Leitsatz von Maria Montessori prägt uns auch in unserer Arbeit.

Liebevolle und einfühlsame Erzieher begleiten ihr Kind auf seinem Weg durch die Kindergartenzeit. Für uns als Wegbegleiter ist es wichtig, dem Kind Vertrauen und Verständnis zu schenken; ihm zu vermitteln:

 

„Ich bin ganz bei dir, ich vertraue dir und ich traue dir etwas zu.“

 

Präzise Beobachtungen ermöglichen uns, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen, ihre Interessen zu erkennen und ihre Stärken wahrzunehmen.

Es ist wichtig, den Kindern zu ermöglichen, eigene Lösungswege zu finden.

Sollten sie dabei Hilfe benötigen, unterstützen wir sie selbstverständlich.

Durch das Miteinbeziehen der Kinder in den Alltag fühlen sich die Kinder angenommen und ernstgenommen.

 

Partizipation kann nur gelingen, wenn Erwachsene dazu bereit sind, Kinder zu beteiligen. Uns ist diese Beteiligung wichtig, denn nur wenn Kinder ihre Bildungs-prozesse aktiv mitgestalten, kann Bildung erfolgreich sein.

Kinder sind Entdecker, Pioniere und Gestalter ihres Alltags. Die Pädagoginnen und Pädagogen sind dabei Partner,die das Bildungsgeschehen gemeinsam mit den Kindern gestalten.

 

Mit der Umsetzung dieses Leitziels geht auch einher, zu lernen, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst, für andere Menschen und für die Natur.

 

 

Weniger ist mehr

In erster Linie spielen wir mit dem, was uns die Natur zur Verfügung stellt. 

Im Freispiel können natürlich auch einfache Materialen, wie Töpfe – Schaufeln – Wolle – Stoffe – Papier usw. mit einbezogen werden. Werkzeuge und andere Hilfsmittel werden vor allem zum kreativen Gestalten benötigt.

 

Ausgesuchtes, pädagogisch wertvolles Material und Spiele werden gezielt eingesetzt. Aber auch hier gilt unser Leitsatz: „Weniger ist mehr.“ Für unsere pädagogische Arbeit mit den Kindern verwenden wir natürlich auch die unterschiedlichsten Hilfsmittel, wie z.B. Bücher, Instrumente, Legematerial usw.

 

Achtsamkeit bei der Auswahl und Verwendung sind uns dabei sehr wichtig.

 

 

Frisch und fröhlich

Der Aufenthalt an der frischen Luft sorgt dafür, dass Körper, Geist und Seele im Einklang sind. Wer sich täglich in der freien Natur aufhält, stärkt sein Immunsystem. Der Wald und die Ereignisse in der Natur laden zu Stille, Ruhe und Gelassenheit ein.

 

Er bietet den Kindern Rückzugsmöglichkeiten, um diese Erfahrungen machen zu können. Die erholsame Umgebung des Waldes beeinflusst die körperlich-seelische Gesundheit positiv. Die nachweislich beruhigende Wirkung der Farbe GRÜN, die uns im täglich umgibt, hilft den Kindern dabei, ihre Mitte zu finden und Stress abzubauen.

 

Diese meditativen Erfahrungen sorgen für das Wohlbefinden und das innere Gleich-gewicht, das die Lebensfreude und das Selbstbewusstsein stärkt.

 

 

Einer für alle, alle für einen

Die Trägerschaft durch den Verein verbindet Eltern, Erzieher und Kinder auf eine besondere Art und Weise. Durch die enge Zusammenarbeit entsteht eine offene, partnerschaftliche Beziehung.